„Scharfruhiges Rosa”, Wassily Kandinsky (1924), Museum Ludwig, Köln
Zunächst halten wir uns an das Angenehme. Da ist was Lustiges, da wird getanzt, da gibt es Häuser und Regeln, die alles ordnen. Verschiedene Sonnen und das Wasser. Man hat den Eindruck von städtischen Leben. Diese Seite des Werkes lässt sich nicht besonders lange halten und Düsteres, Dunkles und Unendliches des Universums rückt in den Blick. Das eben noch Stabile und Sichere gerät auf einer schiefen Ebene. Alles beginnt zu rutschen. Nur ein rosafarbener Keil mit einer ganz feinen Spitze hält das Ganze noch.
Dass hier etwas ins Kippen gerät, das alles mitreißen kann, ist äußerst beunruhigend und bedrohlich. Und es erinnert uns an heute, Februar 2013, wann bricht es, fragen wir uns. Wann rutscht alles ab und stürzt in die scharfen Messer? Diese enorme Spannung, in die uns das Werk hier versetzt, ist ein Moment, wo es gerade noch hält, aber man jeden Augenblick damit rechnet, jetzt bricht alles zusammen. Hier bahnt sich ein Gestaltzerfall an.
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